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Gahr/Rasinger: Bessere Bedingungen für Hausapotheken stützen ärztliche Versorgung im ländlichen Raum
2016-03-16 | Presseaussendungen
„Mit der heutigen Einigung erleichtern wir die Fortführung von ärztlichen Hausapotheken und setzen damit einen wichtigen Schritt zur Absicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum“, erklärten ÖVP-Gesundheitssprecher Dr. Erwin Rasinger und ÖVP-Abg. Hermann Gahr heute, Mittwoch, zu einem entsprechenden Initiativantrag, der gemeinsam von ÖVP- und SPÖ-Abgeordneten eingebracht wurde.

Die ärztliche Versorgung ganz allgemein und besonders im ländlichen Raum sei zunehmend gefährdet, was neben zahlreichen anderen Faktoren auch auf sich ständig verschlechternde Einkommensbedingungen für Ärzte zurückzuführen sei, so der ÖVP-Gesundheitssprecher. Dass in den letzten zehn Jahren mehr als 150 Hausapotheken geschlossen werden mussten, habe die Situation für die betroffenen Ärzte zusätzlich verschlechtert. Außerdem sei es in den letzten Jahren zur Gründung von Apotheken gekommen, die kaum lebensfähig sind. So beklagten erst kürzlich die Apotheker selbst, dass 31 Prozent ihrer Betriebe mit Verlust arbeiten. „Wir bekennen uns zu freiberuflich geführten und gut lebensfähigen Apotheken. Aber nur dort, wo die ärztliche Versorgung funktioniert, haben auch die Apotheken eine vernünftige wirtschaftliche Grundlage“, erklärte Rasinger.

Der Tiroler Abgeordnete Hermann Gahr bezeichnete die Situation puncto ärztlicher Versorgung in einigen ländlichen Bereichen als „dramatisch“. Es gelänge häufig nicht mehr, Kassenarzt-Stellen nach zu besetzen und damit die allgemein sehr geschätzte heimische Gesundheitsversorgung auch in ländlichen Regionen aufrecht zu erhalten. Vor allem ältere Patienten ohne Auto seien davon betroffen.

Gahr begrüßte daher ausdrücklich die neue Regelung, welche Ärzten die Fortführung einer Hausapotheke im Rahmen einer Ordinationsnachfolge bis zu einer Entfernung von nunmehr vier im Vergleich zu früher sechs Kilometern vom nächsten Apotheken-Standort ermöglicht. Schließlich habe man mit dem Koalitionspartner fast zehn Jahre lang um diese Verbesserung gerungen. In diesem Zeitraum seien 150 Hausapotheken geschlossen worden, 130 weitere seien aktuell gefährdet, so Gahr.

Von der nun eingeleiteten Gesetzesinitiative erwartet sich der ÖVP-Abgeordnete die Absicherung der aktuell noch bestehenden rund 850 ärztlichen Hausapotheken, was auch ausdrücklich im Regierungsprogramm vorgesehen sei. „Die neue Hausapotheken-Regelung wird zwar nicht allein alle Probleme lösen, sie ist aber unbestritten ein wichtiger Schritt bei der Sicherung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum“, so Gahr abschließend.

Gesundheitssprecher Rasinger verwies auf den von der ÖVP bereits vor zwei Jahren eingebrachten Initiativabtrag, welcher die Gesundheitsministerin aufforderte, die medizinische und medikamentöse Versorgung im ländlichen Raum sicher zu stellen.

Die Grenze oder Entfernung, ab der Hausapotheken ermöglicht werden, sei ein schwieriger Kompromiss, um den lange gerungen wurde, erklärten Gahr und Rasinger übereinstimmend. „Wir wollen ein friedliches Nebeneinander und keine Rechtsstreitigkeiten wie in der Vergangenheit.“