Presse
Gahr zu 70 Jahren Gruber-Degasperi-Abkommen: Südtiroler Autonomie weltweit Vorzeigemodell
2016-09-05 | Presseaussendungen
Am kommenden Montag jährt sich zum 70. Mal der Abschluss des international abgesicherten Gruber-Degasperi-Abkommens zwischen der Republik Österreich und Italien, das den Schutz der deutschsprachigen Bevölkerung in Südtirol von Seiten Italiens erstmals völkerrechtlich bindend garantierte. „Die Südtiroler Autonomie ist ein Vorzeigemodell, wie Minderheitenschutz funktionieren kann. Dafür hat das Pariser Abkommen den Grundstein gelegt. Auch heute noch gründet sich die Schutzfunktion Österreichs für Südtirol auf diesem Abkommen“, so der ÖVP-Südtirolsprecher Hermann Gahr.

Konkret wurde das Abkommen am 5. September 1946 zwischen dem österreichischen Außenminister Karl Gruber und seinem italienischen Amtskollegen Alcide de Gasperi in Paris unterzeichnet. Es garantiert die volle Gleichbehandlung der deutschsprachigen neben der italienischen Bevölkerung. Dazu sieht der Vertrag eine Reihe von Schutzmaßnahmen zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung der deutschen Sprachgruppe vor, etwa die Einrichtung deutschsprachiger Schulen, die Gleichstellung der deutschen und der italienischen Sprache in den öffentlichen Ämtern und in der zweisprachigen Ortsnamengebung, das Recht, die deutschen Familiennamen wieder anzunehmen, die italianisiert wurden, sowie die Gleichberechtigung bei der Zulassung zu öffentlichen Ämtern zum Zwecke eines angemessenen Proporzes. Diese Schutzmaßnahmen umfassen auch die ladinische Minderheit in Südtirol.

„Mit dem Abschluss dieses Abkommens bekräftigte Italien eine Abkehr von der harten Italienisierungspolitik, die unter Mussolini gegolten hatte. Damit war ein erster Schritt hin zu einer Normalisierung der Beziehungen zu Südtirol und Österreich getan. Es wurde eine Entwicklung in Gang gesetzt, die nach vielen Schritten vor und zurück schließlich mit der Umsetzung des zweiten Autonomiestatuts und der sogenannten Streitbeilegungserklärung 1992 ein friedliches Ende gefunden hat. Heute ist das Südtiroler Beispiel weltweit ein Vorzeigemodell für einen umfassenden Minderheitenschutz und einen friedlichen Umgang zwischen mehreren Bevölkerungsgruppen in einem Staat“, so Gahr abschließend.​