Presseaussendungen
Gahr fordert Tierschutz für Nutz- und Haustiere: „Wolf verursacht Tierleid und gefährdet unsere Sicherheit“
2019-05-06 | Presseaussendungen
Die Wipptaler und Stubaier Bauernschaft befindet sich in großer Sorge. Im benachbarten Südtirol gibt es aktuell zahlreiche Wolfsrisse. Angrenzende Gebiete, wie das Wipp- und das Stubaital, sind auch von dieser beunruhigenden Entwicklung betroffen. Der Gebietsbauernobmann des Wipptales, Alexander Woertz und des Stubaitales, Karl Pfurtscheller, überreichten an ÖVP-Nationalrat Hermann Gahr die Petition „Schutz für Nutz- und Haustiere“, welche dieser vergangene Woche an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in Wien übergab. Auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger und Obmann-Stv. des Tiroler Bauernbundes, Thomas Schweigl, warnen vor dem Einzug der Wölfe in Tirol.

Wipptal/Stubaital. „Die Behauptung, dass Wölfe für Nutztiere und Menschen ungefährlich sind, lässt sich durch eine kurze Internetrecherche und vor allem durch gesunden Menschenverstand widerlegen!“, bringt es Alexander Woertz, Gebietsbauernobmann des Wipptales, auf den Punkt. In Italien gibt es bereits mehr als 3.000 Wölfe und erst kürzlich wurden Wolfsrisse im südlichen Wipptal, in Vorarlberg, Steiermark und Kärnten bekannt. „Die Situation in Südtirol spitzt sich zu. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis die Wölfe auch bei uns zuschlagen und es zu gefährlichen Situationen kommt,“ ist Woertz besorgt.

Allein in Tirol gibt es rund 2.100 bewirtschaftete Almen, die sich auf 380.000 ha Fläche verteilen. Dort verbringen jedes Jahr um die 32.000 Kühe, 77.000 Stück Jungrinder, 3.100 Pferde, 80.000 Schafe sowie 5.900 Ziegen den Sommer. Es lassen sich bereits erste Auswirkungen der Rückkehr der Wölfe, in unserem dicht besiedelten Alpenraum sowie bei unseren bewirtschafteten Almen und Bergwiesen erkennen. Immer mehr Landwirte überlegen, ihre Tiere im Tal zu lassen, da sie ihre Haus- und Nutztiere nicht hilflos den Wölfen aussetzen möchten. Karl Pfurtscheller, Gebietsbauernobmann im Stubaital erklärt: „Gerade für uns Bauern aus dem Wipp- und Stubaital ist die Rückkehr der Wölfe eines der brennendsten Themen für die Zukunft. Wir brauchen endlich Sicherheit für unserer Tiere und die Bevölkerung!“

Nicht zu verkennen ist der unverzichtbare Beitrag der Landwirtschaft zur Artenvielfalt in den Bergregionen. „Man muss sich einmal vor Augen führen, dass durch Weide- und Almvieh unser Lebensraum erhalten und geschützt wird. Die Politik muss sich endlich bewusst werden, dass es unmöglich ist, alle unsere Almen und Wiesen im Hochgebirge und im steilen, abschüssigen Gelände komplett einzuzäunen, wie es oft von NGO’s gefordert wird! Verabschieden wir uns von dieser realitätsfremden Utopie. Wer schützt eigentlich unsere Nutz- und Haustiere. Wieso schaut man tatenlos zu, wie Schafe durch den Wolf gequält und getötet werden. Warum muss immer zuerst Schaden entstehen, damit gehandelt wird. Was hindert uns, den Wolf aufgrund der Bedrohung für Mensch und Tier zu jagen“, fragt sich Gahr. 

Die Rückkehr der Wölfe macht nicht nur der Landwirtschaft und dem Tourismus extreme Probleme, sondern auch die Jagd leidet unter den großen Beutegreifern. „Deswegen verlangen wir, die gesetzliche Verankerung des Schutzes unserer Haus- und Weidetiere. Das Bundestierschutzgesetz muss klar und deutlich den Schutz der Nutz- und Haustiere sicherstellen!“, betont Bauernbundobmann-Stv. Thomas Schweigl. Diese Tiere sind für Wölfe leichte Beute. Wölfe haben in Österreich keine natürlichen Feinde und können sich daher ungehindert fortbewegen und fortpflanzen. „Wenn man die eigenen Tiere qualvoll verendet vorfindet, frage ich mich, ob beim Tierschutz hier mit zweierlei Maß gemessen wird", fragt sich auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger und fordert eine Senkung des Schutzstatus und gezielte Entnahmen von Wölfen: „Nur so kann unsere kleinstrukturierte Land- und Almwirtschaft sichergestellt werden!“.

Die Petition für einen „Schutz für Nutz- und Haustiere enthält neun wesentliche Forderungen:
• Schutz für unsere Haus- und Weidetiere• Schutz für Wildtiere (Hirsche, Rehe, Gämsen…)
• Schutz für die betroffenen Menschen in der Region und für unsere Gäste
• Erhalt der Kulturlandschaft und der flächendeckenden Berglandwirtschaft
• Erhalt der einzigartigen Almwirtschaft
• Verankerung des Schutzes und des Tierwohls für Haus- und Weidetiere durch geeignete gesetzliche Maßnahmen 
• Schaffung von gesetzlichen Regelungen, damit die Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit haben ihre Haus- und Weidetiere, laut dem geltenden Tierschutzgesetz, vor ungerechtfertigten Schmerzen, Leiden oder Schäden zu schützen.
• Abänderung der FFH-Richtlinie: Senkung des Schutzstatus des Wolfes, um national Entnahmen möglich zu machen. Klare gesetzliche und unbürokratische Rahmenbedingungen für Entnahmen des Wolfes 
• Zur Regulierung des Bestandes muss eine kontrollierte Bejagung möglich sein. Wie es auch bei jedem anderen Wildtier der Fall ist. 

Hier kann man die Petition unterstützen:https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/PET/PET_00024/index.shtml#tab-Zustimmungserklaerungen