Presse
Integration braucht Spielregeln
2012-10-08 |

Seit eineinhalb Jahren gibt es in Österreich ein eigenes Staatssekretariat für Integration. Aus meiner Sicht war dies dringend notwendig, schließlich wurde das Thema in der Vergangenheit zwischen rechter Hetze und linker Träumerei zerrissen. Mit Sebastian Kurz wurde von Vizekanzler Michael Spindelegger ein junger Mensch mit der Bearbeitung dieser wichtigen Materie betraut, der einen pragmatischen und unvoreingenommenen Zugang zur Integration hat.

Vor kurzem war der Staatssekretär auf Besuch in Tirol und hat sich mehrere Stationen gelebter Integration angesehen und mit den dort tätigen Menschen gesprochen. Eines wurde bei allen Diskussionen unisono bestätigt: Bildung und vor allem der Spracherwerb ist der wichtigste Schlüssel. In der Neuen Mittelschule in Schwaz etwa berichteten Lehrpersonen von der Schwierigkeit, Kinder ohne Deutschkenntnisse zu unterrichten. Sebastian Kurz erzählte von seinen Erfahrungen aus Wiener Hauptschulen, wo oft mehr als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler aufgrund fehlender Kenntnis der deutschen Sprache dem Unterricht nicht folgen können. Deshalb hat er in die Optimierung und den Ausbau der Sprachförderung  einen Schwerpunkt seiner Arbeit gesetzt.

Die Medaille der Integration hat meiner Meinung nach aber auch eine zweite Seite. Bedenkt man etwa, dass jährlich 130.000 Personen nach Österreich ziehen, andererseits aber rund 100.000 Menschen abwandern, so muss man sich der Notwendigkeit einer gezielten Zuwanderung bewusst sein. Integration leistet damit einen wichtigen Beitrag, der Überalterung und dem demografischen Wandel in der Gesellschaft entgegenzuwirken. Dies ist für ein Land wie Österreich im Herzen Europas von immenser Wichtigkeit. Diesen Aspekt gilt es auch von uns "Einheimischen" öfter zu berücksichtigen, schließlich profitieren wir alle von einer Integration mit klaren Spielregeln. Tatsächlich wird gerade im ehrenamtlichen Bereich in den Vereinen bereits heute hervorragende integrative Arbeit geleistet. Wir sind in Tirol auf einem guten und gangbaren Weg und werden diesen gemeinsam mit unserem engagierten jungen Staatssekretär noch weiter fortsetzen.